Kiemenfuß! Ein faszinierendes Tausendfüßler-Wunder mit glänzend roten Beinen und einem unbändigen Appetit.

 Kiemenfuß! Ein faszinierendes Tausendfüßler-Wunder mit glänzend roten Beinen und einem unbändigen Appetit.

Der Kiemenfuß (Scutigera coleoptrata), oft auch als Hausläufer bekannt, gehört zur Klasse der Chilopoda innerhalb des Stammes Myriapoda. Dieser flinke Jäger ist ein häufiges Gast in Kellern, feuchten Bädern und unter Steinen im Garten. Sein auffälliges Aussehen mit einem glänzend schwarzen Körper, der von 15 bis 17 Paar Beinen geziert wird, macht ihn zu einer interessanten Beobachtung. Doch was verbirgt sich hinter diesem faszinierenden Tausendfüßler?

Anatomie eines flinken Jägers:

Der Kiemenfuß erreicht eine Länge von 25 bis 40 Millimetern und besticht durch seinen schlanken Körperbau. Sein Exoskelett, bestehend aus Chitin, bietet Schutz und dient als Stütze. Die 15 bis 17 Beinpaare sind nicht gleichartig aufgebaut: die ersten beiden Beinpaare sind zu kräftigen Fangbeinen entwickelt, die bei der Jagd Beutetiere packen und festhalten. Die restlichen Beine dienen zur Fortbewegung, wobei der Kiemenfuß durch eine Wellenbewegung vorwärtsgleitet.

Besonders auffällig sind die langen Fühler des Kiemenfußes, die ihm als Sinnesorgane dienen. Mit ihnen kann er Gerüche wahrnehmen und Hindernisse erkennen. Auch seine Augen, welche sich an den Seiten des Kopfes befinden, spielen eine wichtige Rolle bei der Orientierung in seiner Umgebung.

Lebensweise und Jagdstrategien:

Kiemenfüße sind nachtaktive Tiere und bevorzugen feuchte und dunkle Orte. In Wohnungen findet man sie häufig in Kellern, Badezimmern oder hinter Möbeln. Im Freien leben sie unter Steinen, Totholz oder Blättern.

Ihre Hauptnahrungsquelle bilden kleine Insekten wie Silberfischchen, Spinnen, Würmer und sogar andere Tausendfüßler. Der Kiemenfuß ist ein aktiver Jäger: er verfolgt seine Beute mit Hilfe seiner Fühler und packt sie dann blitzschnell mit seinen Fangbeinen. Ein giftiger Speichel wird injiziert, der die Beute lähmt und für den Verzehr vorbereitet.

Kiemenfüße können eine Lebensdauer von bis zu drei Jahren erreichen. Sie vermehren sich durch Eier, die in feuchten Ecken abgelegt werden. Die Jungtiere schlüpfen nach einigen Wochen und wachsen innerhalb weniger Monate heran.

Ein nützlicher Mitbewohner?

Obwohl Kiemenfüße aufgrund ihres Aussehens oft als lästig empfunden werden, spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie halten Insektenpopulationen in Schach und tragen so zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei.

Ihre Anwesenheit in Wohnungen ist allerdings nicht immer wünschenswert. Daher sollten feuchte Stellen vermieden und mögliche Eintrittswege verschlossen werden.

Zusammenfassend:

Der Kiemenfuß ist ein faszinierendes Lebewesen mit einer komplexen Anatomie und einem einzigartigen Jagdverhalten. Als fleißiger Jäger trägt er zur Kontrolle von Insektenpopulationen bei, was ihn zu einem wertvollen Mitglied des Ökosystems macht.

Interessante Fakten über den Kiemenfuß:

  • Der Name “Kiemenfuß” ist irreführend, da diese Tiere keine Kiemen besitzen.
  • Kiemenfüße sind sehr schnell und können bis zu 1 Meter pro Sekunde zurücklegen.
  • Ihre Lebensdauer hängt stark von den Umweltbedingungen ab: in feuchten Umgebungen leben sie länger.

Weitere Myriapoda-Arten:

Name Klasse Besonderheit
Tausendfüßer (Diplopoda) Diplopoda Besitzt zwei Beinpaare pro Körpersegment
Skorpionschrecken (Opiliones) Opiliones Hat einen platten Körper und lange Beine, kann sich am Boden festklammern

Der Kiemenfuß ist ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt des Tierreichs. Seine einzigartige Anatomie, sein flinkes Jagdverhalten und seine wichtige Rolle im Ökosystem machen ihn zu einem bemerkenswerten Wesen, das unsere Aufmerksamkeit verdient.